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4. April 2015

[Rezension]: "Der Medicus" von Noah Gordon (01)






Originaltitel: The Physician
Preis: € 9,99 [D]
Ausgabe: Taschenbuch
Seitenanzahl: 864
Reihe: 1. Band (Trilogie)
Bewertung: **** (4) 
Verlag: Heyne
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"Ein menschliches Leben in der hohlen Hand zu halten, wie einen Kieselstein. Zu fühlen, wie es entglitt, es aber dank eigener Kenntnis zurückzubringen! Nicht einmal ein König besaß solche Macht. Auserwählt! Konnte er mehr lernen? Wieviel konnte man überhaupt lernen? Wie muß es sein, fragte er sich, wenn man sich das gesamte Wissen aneignet, das gelehrt werden konnte? Zum erstenmal empfand er den Wunsch, Arzt zu werden. Wirklich fähig zu sein, dem Tod entgegenzutreten." (Seite 151)

Der Waisenjunge Rob findet bei einem Bader Schutz und wird sein gelehriger Schüler. Nach dem Tod seines Meisters bricht er nach Persien auf, denn dort, im fernen Isfahan, lehrt Avicenna, der berühmteste aller Ärzte. Rob trotzt mutig den Gefahren seiner weiten Reise, Hunger, Pest und den Überfällen religiöser Fanatiker. Unbeirrt folgt er seiner Berufung als Arzt und Heiler.

Der Teufel in London

„Es waren Robs letzte, ruhige Augenblicke seliger Unwissenheit, doch in seiner Einfalt empfand er es als unbillig, daß er mit seinen Brüdern und seiner Schwester zu Hause bleiben mußte.”


"Der Medicus" ist mein erster historischer Roman und eigentlich ist dies auch gar nicht mein Genre. Aber da ich den Film so klasse fand, wollte ich endlich einmal das Buch lesen. Und auch wenn der Film kaum etwas mit dem Roman gemein hat, wurde ich nicht enttäuscht.
Ich habe tatsächlich über einen Monat gebraucht, um dieses Buch durchzulesen. Das lag allerdings in keinster Weise daran, dass es so schlecht war. Denn ich habe noch die alte Ausgabe hier liegen und diese hat rund 200 Seiten weniger, aber trotzdem den gleichen Inhalt . Heißt: die Schrift war wirklich sehr sehr klein und man hatte das Gefühl gar nicht voran zu kommen - und das kann gelegentlich ziemlich deprimierend sein.

Der Roman selbst ist in 7 Teile eingeteilt, in denen jeweils ein neuer Handlungsabschnitt beginnt:
1. Der Gehilfe des Baders
2. Die lange Reise
3. Isfahan
4. Der Maristan
5. Der Feldscher
6. Der Hakim
7. Die Heimkehrer

Nachdem Robert Jeremy Cole beide Eltern verloren hat und seine Geschwister in der Umgebung "verteilt" wurden, nimmt ihn ein Bader auf. Der Bader, mehr Gaukler als Arzt, bringt ihm alles bei was er wissen muss und weckt so auch sein Interesse an der Medizin. Auf den ersten hundert Seiten fährt der Leser mit Rob durch Großbritannien. In dieser Zeit lernt er auch, wie man die Leute unterhält oder kleinere medizinische Behandlungen durchführt. 
Im laufe der Zeit macht Rob eine gravierende Veränderung durch und es dauert einige Zeit, bis er wieder Fuß fasst. Nachdem er seine Geschwister nicht wieder finden kann, beginnt er zu trinken und wird in einige Schlägereien verwickelt.

Nachdem der Bader gestorben ist, macht er sich auf den Weg nach Isfahan, um beim besten Medicus, Abu Ali al-Hussein Ibn Abdullah Ibn Sina, zu lernen. Denn Rob möchte nicht mehr alle Menschen wegschicken, sondern mehr tun als Knochen richten oder Amputationen durchführen.
Doch der Weg ist alles andere als leicht. So muss er auf der 20-monatigen Reise nach Isfahan die Sprache persi lernen und sich einen neuen Namen zulegen. Von da an ist er Jude und heißt Jesse ben Benjamin.

Dadurch, das die Perspektive mehr auf das drumherum gerichtet ist und weniger auf die Charaktere, liest sich das ganze doch sehr oberflächlich. Man kann sich nicht allzu gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzen. 
Der Roman selbst lässt sich recht leicht und auch flüssig lesen. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um eine allzu spannende Geschichte, sondern es wird eher erzählt und es werden viele Beschreibungen des Umfeldes geliefert.
Für mich war dies mal etwas anderes und hat mich definitiv nicht gelangweilt.
Ab Teil 3 tauchen auch viele (persische?) Begriffe auf, die man natürlich so nicht versteht. Deshalb befindet sich (zumindest in meinem Buch) am Ende eine "Erklärung fremdsprachiger Ausdrücke", in denen alle Wörter stehen, die im Roman kursiv gedruckt sind.

Ich selber fand es sehr interessant zu lesen, wie anders die Menschen früher gedacht haben und wie sich die Denkweise doch geändert hat. So lacht Rob zum Beispiel über einen Medicus, der ihm über den Kaiserschnitt berichtet.
Leider erfährt man in diesem Roman nicht allzu viel medizinisches. Auch die Pest, die im Film eine sehr große Rolle spielt, taucht nur einige Seiten lang auf.

Trotzdem fand ich den Roman nicht schlecht und ich kann nicht weniger als 4 Eulen geben, auch wenn ich doch etwas anderes erwartet hatte.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich die Reihe irgendwann fortsetzen werde, denn eigentlich ist "Der Medicus" ein in sich abgeschlossenes Buch.

Noah Gordon, 1926 in Worcester, Massachusetts, geboren, arbeitete lange Jahre als Journalist beim »Boston Herald«. Mit »Der Medicus« gelang ihm ein Weltbestseller, der auch in Deutschland viele Monate auf der Bestsellerliste stand. Seine nachfolgenden Romane wurden ebenso sensationelle Erfolge. Noah Gordon hat drei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Boston.




Band 2: Der Schamane (OT: Shaman)










Band 3: Die Erben des Medicus (OT: Matters of Choice)






3 Kommentare :

  1. Das ist eines meiner Lieblingsbücher, schön, dass es dir gefallen hat.

    LG Nicole

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  2. Hey Jana,

    ich finde den Film auch so toll und hab mir deshalb auch das Buch gekauft. Gelesen hab ich es noch nicht, aber es ist für Mai geplant. Ich wusste gar nicht, dass es eine Reihe ist.

    Ich find fremdsprachige Ausdrücke immer sehr authentisch in Büchern. Bin mal gespannt wie das in meiner Ausgabe ist.

    Schade, dass die Pest nicht so eine große Rolle spielt. Das hat mir im Film so gut gefallen, weil Rob ja dadurch die Möglichkeit erhält sich Menschen von innen anzuschauen.

    Ich muss das Buch doch bald mal lesen!

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    1. Wir hatten es zum Glück schon hier, aber ansonsten hätte ich es mir auch gekauft.
      Fremdsprachige Ausdrücke finde ich auch immer klasse - habe das aber leider viel zu selten in meinen Büchern.

      Genau das hat mir ja auch so gut gefallen, im Buch ist das etwas anders - aber das musst du dann selbst lesen :p

      Ich bin gespannt wie es dir gefällt!

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